Der Segelflug

Jeder hat schon mal davon geträumt, am Himmel dahinzugleiten wie ein Vogel und die grenzenlose Freiheit des Fliegens zu spüren. Diesen Traum kann man wahr werden lassen und zwar einfacher als man denkt. Segelfliegen ist kein elitärer Sport für Reiche, nein es ist eines der schönsten Hobbys der Welt für Jung und Alt.

Der lautlose Flug, wie man das Segelfliegen auch bezeichnet, bietet viele Facetten. So gibt es den Strecken-, den Höhen- und den Kunstflug als verschiedene Kategorien, in denen Wettbewerbe ausgetragen werden. So liegt der Streckenrekord bei 3.058,47 km, ohne Zwischenladung, getragen von der Kraft der Sonne und den Aufwinden im Gebirge. Auch der Höhenrekord liegt bei beeindruckenden 23.200 m.

Die Segelkunstflugzeuge brauchen sich vor den Boliden der Straße nicht zu verstecken, immerhin bringen diese Flugzeuge es auch auf ca. 300 km/h. Lautlos dahingleiten und das Genießen der Landschaft ist ein Erlebnis, welches der Segelflug auch bietet.

Der Streckensegelflug

Beim Streckensegelflug geht es darum, eine möglichst große Strecke oder eine vorgegebene Strecke in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren. Die Herausforderung liegt dabei die Strecke ohne Motor, nur durch die Thermik oder Hangaufwinde zurückzulegen. Heute werden im Streckensegelflug Distanzen von mehreren hundert bis tausend Kilometern absolviert. 

Der Streckensegelflug wird auch als Leistungssegelflug bezeichnet und fordert vom Piloten über mehrere Stunden körperliche und mentale Fitness. Der Pilot hat während des Fluges viele Entscheidungen bezüglich der Wetterverhältnisse, des Flugweges und der Flugstrategie zu treffen. Trifft er eine falsche Entscheidung über den Flugweg oder schätzt er das Wetter falsch ein, birgt es das Risiko, das er seine Flugaufgabe nicht erfüllen kann und vorzeitig landen muss.

Um sich mit anderen Streckenfliegern zu messen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit sind zentrale Wettbewerbe, bei denen sich die Streckenpiloten auf einem Flugplatz treffen und von dort aus gemeinsam eine gestellte Flugaufgabe bewältigen. Am Ende eines Flugtages wird eine Tageswertung erarbeitet. In die Tageswertung fließen die absolvierte Strecke, die Fluggeschwindigkeit und ein Flugzeugfaktor ein und es kommt zu einer Punkteermittlung anhand dessen der Sieger ermittelt werden kann.

Die andere Variante ist der dezentrale Wettbewerb. Hier kann der Pilot seinen Flug über eine Onlineplattform erfassen.

Link zum dezentrale Wettbewerb: Online Contest (OLC)

Der Segelkunstflug

„Es dauerte Stunden, ja sogar Tage, bis ich den Kunstflug von einer Viertelstunde verdaut hatte. Dann aber wusste ich genau: Die Turnerei am Himmel – das ist mein Fall!“ So beschreibt der Autor Peter Elgaß in Eric Müllers Buch „Upside Down – Faszination und Technik des Kunstfluges“ sein erstes Erlebnis an Bord einer Kunstflugmaschine.

Was jedoch ist so faszinierend an dieser Art des Fliegens? Oder sind Kunstflugpiloten nur verrückte und lebensmüde Zeitgenossen, die den „Kick“ suchen? Um es vorweg zunehmen: Nein! Kunstflug erfordert in erster Linie ein hohes Maß an Disziplin! Die Faszination dieses Sports beginnt an einer ganz anderer Stelle, nämlich dem Ziel, ein Flugzeug in jeder Lage am Himmel zu beherrschen und die zur Verfügung stehende 3. Dimension entsprechend zu nutzen. Wie bei anderen Sportarten auch ist ausgiebiges, langes Training die Grundvoraussetzung hierfür.

Häufig hört man von Passagieren, welche einmal einen Segelkunstflug erleben möchten, die Frage nach der G-Belastung oder Belastbarkeit des Flugzeugs. Die Segelkunstflugzeuge der heutigen Zeit sind teilweise für Belastungen von +10g und -7,5g (Einzelstücke sogar darüber) zugelassen. Im Vergleich hierzu ist der Eurofighter mit +9g und -3g geradezu zerbrechlich! Bei einer Belastung von 10g „wiegt“ ein Mensch mit 80kg Körpergewicht 800kg. Aber selbst „normale“ Segelkunsflugzeuge haben mindestens eine Belastbarkeit von +7g und -5g und erreichen dabei spielend Geschwindigkeiten von ca. 300km/h. Bei Passagierkunstflügen wird eine solche Belastung jedoch von den Piloten bewusst vermieden, da die Passagiere nicht an solche Belastungen gewohnt sind. Gerne hört man auch den Vergleich mit Fahrgeschäften in Vergnügungsparks. Dort stehen dann große Werbeschilder mit angeblichen Belastungen von 4g oder mehr. Aber es ist nicht nur die reine Höhe der Belastung, sondern auch deren Einwirkdauer, welche sich auf den Körper auswirkt. So werden aus umworbenen 4g schnell nur „gefühlte“ 1,5g. Erst durch bewusstes Training, Atemtechniken und zunehmender Erfahrung, lernt ein Kunstflugpilot auch mit höheren Belastungen zurechtzukommen. Für Untrainierte besteht ab ca. 4,5g die Gefahr des sog. „Blackouts“, dem Verlust des Bewusstseins.

Das Ziel eines Kunstflugpiloten besteht jedoch nicht darin, möglichst lange hohe G-Belastungen zu erreichen, sondern die Figuren so exakt und harmonisch wie möglich an den Himmel zu zeichnen. Bei Wettbewerben wird auch genau dies bewertet, ähnlich einer Benotung im Eiskunstlauf. Soll eine senkrechte Linie nach unten geflogen werden, gibt es für jede Winkelabweichung einen Punktabzug, wird eine Figur falsch geflogen, oder ist ein Looping nicht rund natürlich ebenso. Zusätzlich muss das gesamte zu fliegende Programm innerhalb eines imaginären Würfels mit 1000m Kantenlänge gezaubert werden, der „Box“. Jede Sekunde, welche außerhalb der Box verbracht wird, gibt natürlich ebenfalls Punktabzug. Für Kunstflieger gibt es also eine Menge zu tun im Cockpit, um nicht den Überblick zu verlieren. Dieses Erlebnis im Medium Luft, sich frei darin zu bewegen, mit dem Flugzeug eine „Verbindung“ einzugehen und Grenzen zu erfahren, sie jedoch niemals zu überschreiten übt diese lautlose Faszination aus.

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